HaLT-Aktion an der Mitterteicher Mittelschule

Wie entwickelt sich eine Sucht? Wie leicht kann man in eine Sucht hineinrutschen? Gibt es suchtfördernde und suchthemmende Faktoren?

Diese und weitere Fragen klärte HaLT-Fachkraft Christian Guttau mit der 7. Klasse in einem 90minütigen Klassengespräch.

Anhand einer Suchtspirale wurden den aufmerksamen ZuhörerInnen die zentralen Begriffe einer jeden Sucht – sowohl stoffgebunden als auch stoffungebunden – vermittelt:

  • Suchtgedächtnis
  • Gewöhnung
  • Dosissteigerung

Die Jugendlichen erfuhren, dass sich das Suchtgedächtnis den ersten Kontakt mit dem süchtig machenden Stoff „merkt“, ebenso wie das sich daraufhin empfundene Gefühl.

Das Suchtgedächtnis strebt nun immer öfter nach diesem „Glückszustand“  und möchte diesen ohne jegliche weitere Anstrengungen immer wieder erreichen – das Individuum greift erneut zu den Suchtstoffen (als Beispiele wurden Nikotin, Alkohol, Spielsucht und Kaufrausch genannt) und wird mit der Zeit zur „willenlosen Marionette des Suchtgedächtnisses“. Da sich der Körper jedoch mit der Zeit an die Stoffe gewöhnt und nach „mehr“ verlangt, erfolgt im weiteren Verlauf der Konsum in immer höheren Dosen und in kürzeren Abständen – eine Spirale in den Abgrund entsteht.

Wie leicht man in ein süchtiges Verhalten abgleiten kann, erprobten die Schülerinnen und Schüler mittels eines Würfelspiels selbst:

Die Klasse wurde in zwei Gruppen geteilt, die mit jeweils einem Würfel würfeln durften. Alle gewürfelten Augen wurden pro Gruppe jeweils addiert. Die Gruppe durfte selbst entscheiden, wie oft sie würfelte. Sobald jedoch eine eins gewürfelt wurde, ergab dieser Durchgang 0 Punkte. Gespielt wurden insgesamt 3 Durchgänge – Ziel war es, jeweils mehr Punkte als die Gegengruppe zu sammeln. Ein Ziel vor Augen, wurde jeweils in beiden Gruppen heftig diskutiert, wie weit man das eigene Glück herausfordern sollte.

Am Ende dieser interessanten Einheit erfolgte die Herausarbeitung von stärkenden Faktoren, durch die man die Entstehung einer Sucht verhindern kann:

  • Man hat ein klares, erreichbares Ziel vor Augen, für das man sich anstrengt und es sich somit selbst erarbeitet. Dies führt dazu, dass man stolz und zufrieden ist, etwas erreicht zu haben.
  • Man hat interessante Hobbies, mit denen man seine Zeit sinnvoll verbringt.
  • Man hat echte Freunde, die nicht nur zu allem immer “ja“ sagen, sondern auch offen und ehrlich zu ihrer eigenen Meinung stehen.  Unter echten Freunden bracht man auch keine Angst haben, sich dem „Gruppendruck“ widersetzen zu müssen.
  • Man ist sich eines gewissen Risikos bewusst und kann dieses vernünftig abwägen.

Christian Guttau, HaLt-Fachkraft